Jugendfeuerwehr Messingen gewinnt Bundesumweltwettbewerb

  Eine wesentliche Aufgabe der Jugendfeuerwehr Messingen ist, Kinder und Jugendliche mit ganz viel Spaß auf die verantwortungsbewusste Aufgabe des Brandschutzes vorzubereiten. Jugendfeuerwehr ist aber mehr, als einfach nur Schläuche rollen und mit roten Autos durch die Gegend zu fahren. Darüber hinaus engagieren sich die derzeit 28 jungen Brandschützer aus dem Emsland auch für die Umwelt und setzten sich im Rahmen von Sozialprojekten für benachteiligte Mitmenschen ein. Damit wird deutlich, dass die Jugendfeuerwehr ein Hobby mit Verantwortung ist. „Schließlich möchten wir als Feuerwehr helfen wo möglich und wo nötig“, erklärte Jugendfeuerwehrwart Klaus Smit. 

 

Dass die Feuerwehr einen Bezug zum Wasser hat, ist dabei sicherlich nichts Neues. Daher haben sich die Messinger Brandschützer in den vergangenen Monaten mit dem Thema Wasser beschäftigt. Ohne Wasser können Menschen, die Natur (Tiere und Pflanzen) nicht leben. Gemeinschaftlich verantwortlich mit der Ressource Wasser umgehen war und ist dem Feuerwehrnachwuchs zudem sehr wichtig. So wurden mit Wasser und Farbe eine Bushaltestelle im Ort wieder „aufgemöbelt“ und Verkehrsschilder im Ort gereinigt. Mit einer Briefmarkenaktion konnte Kindern in Entwicklungsländern eine Ausbildung ermöglicht werden. Die nicht mehr benötigten Postkarten wurden dabei dem Altpapier zugeführt und so viel Energie und Wasser gespart. Während die Feuerwehr mit Wasser arbeiten muss, ist Wasser in Ländern wie Äthiopien allerdings nichts Selbstverständliches. Das machte die Aktion der JF Messingen „Wasser ist Leben – Jeder Tropfen zählt“ eindrucksvoll deutlich. Als die JF-Mitglieder im Hochsommer die Blumenbeete der Gemeinde gossen oder im Freibad planschten, starben auf der Welt Kinder, weil es dort kein sauberes Wasser gibt. Und genau hier wollte die Jugendgruppe helfen und ein Zeichen setzen. 
Sauberes Wasser zu haben ist für uns alle etwas ganz Selbstverständliches. Wir müssen nur den Wasserhahn aufdrehen. Wir haben Toiletten und Bäder. Das schmutzige Wasser wird durch Abwasserleitungen entsorgt. In den Sommermonaten haben wir wie selbstverständlich unsere Gärten bewässert. Ein Großteil der Menschen in Afrika, Asien und Südamerika hat diesen Luxus aber nicht.

Um die Situation etwas erträglicher zu machen, wurde zum Jahreswechsel 2010/2011 gemeinsam mit UNICEF eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um insbesondere Kindern in Äthiopien, eines der trockensten Länder der Erde, zu helfen.

Das Kinderhilfswerk UNICEF weist darauf hin, dass der weltweite Mangel an sauberem Trinkwasser vor allem für Kinder tödliche Folgen hat, weil Krankheiten wie Durchfall, Cholera, Typhus und Gelbsucht übertragen werden. UNICEF schätzt, dass jedes Jahr 1,5 Millionen Kinder aufgrund von verschmutztem Wasser und mangelnder Hygiene sterben. Tag für Tag sterben nach Berechnungen von UNICEF weltweit 4.500 Kinder, weil sie verschmutztes Wasser getrunken haben; 400 Millionen Kinder leiden unter Trinkwassermangel und unzureichender Hygiene.

Kurzrum wurden von einer örtliche Bank ca. 60 Spardosen ausgeliehen und als Sammeldosen gekennzeichnet. Diese Dosen wurden in vielen Geschäften und Banken in der Samtgemeinde Freren verteilt.

Zusätzlich wurden alle Messinger Haushalte angeschrieben, um auf unsere Aktion hinzuweisen. Als kleines „Danke schön“ wurde mit jedem der rund 350 Briefe ein Teelicht überreicht. Ein Teelicht brennt etwas 2 Stunden und sollte den Familien gerade in der dunklen Jahreszeit eine Freude machen und viel Wärme ausstrahlen. Dabei machten die jungen Brandschützer aber deutlich, dass in diesen 2 Stunden etwa 150 Kinder weltweit sterben, weil Wasser nichts selbstverständliches es.

Als äußeres Zeichen der Solidarität und als Mahnmal wurde an einem dunklen November-Abend ebenfalls für 2 Stunden die gesamte Straßenbeleuchtung im Ort abgeschaltet.

Insgesamt konnten 1.149,79 € dem Kinderhilfswerk UNICEF übergeben werden. „Mit der großzügigen Spende haben viele dazu beigetragen, um Kinder in Äthiopien durch die Installation eines 40 Meter tiefen Brunnens und einer Pumpe mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Zudem kann UNICEF Baugerüste, elektrische Baupumpen sowie Eimer und Schaufeln zum Graben flacher Brunnen bereitstellen.“, erklärte JFW Klaus Smit später der örtlichen Zeitung.

All diese Aktionen wurden in einem selbst gedrehten Videofilm festgehalten, um eindrucksvoll zu zeigen, dass Wasser nichts Selbstverständliches ist und um insbesondere Kindern in Äthiopien, eines der trockensten Länder der Erde, zu helfen.

Dieses Video wurde bei der Deutschen Bundesumweltstiftung (DBU) eingereicht, um an dem bundesweiten Wettbewerb „Entdecke die Vielfalt 2011“ teilzunehmen. Die Jury hat nun entschieden, dass der Beitrag mit dem 1. Preis in der Kategorie „Global handeln“ in der Altersstufe 13-16 zu prämieren. Aus 94 Bewerbungen mit rund 1600 Teilnehmern kürte eine Jury aus Mitgliedern namhafter Umweltverbände und Bildungsexperten jetzt die besten Ideen der Jugendlichen zur biologischen Vielfalt und ihrem Erhalt.

Aber nicht nur, dass eine hohe Auszeichnung und eine Preisgeld von 1000 € auf die JF-Mitglieder wartete. Die DBU teilte weiter mit: „Die Gewinner der ersten Plätze werden am 6. Juni 2012 um 13.00 Uhr an einem besonderen Ort ausgezeichnet: im Park von Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten in Berlin.“

Somit machte sich die 27-köpfigen Messinger Delegation zu einer zweitägigen Reise mit dem Zug auf in die Bundeshauptstadt. Nach der Übernachtung in einem Hostel ging es dann am frühen Morgen zum Schloss Bellevue. Schon die Fahrt mit der U-Bahn war für die Jugendlichen ein Ereignis. Nach den strengen Sicherheitskontrollen am Eingang war man dann am Ort des Geschehens, dem Garten des Schlosses Bellevue. Als einziger Gruppe gelang es den Messinger Floriansjüngern, Bundespräsident Joachim Gauck auf seinem Weg zur Begrüßung der Gäste von der Haupttribüne zu einem Gruppenfoto zu bewegen, für die Jugendlichen ein unvergessliches Erlebnis.

Immer wieder wurde die Jugendgruppe wegen ihrer einheitlichen Uniform von Besuchern und Ausstellern angesprochen, mussten erklären, was sie hier machen, wo Messingen liegt, und sie machten Werbung für ihren Heimatort und das Emsland.

Mittags fand die Preisübergabe statt, die DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde vornahm. In der Laudatio wurde betont, dass man einer Jugendfeuerwehr vor dem Hintergrund des ehrenamtlichen Brandschutzes nicht mehr sagen muss, Verantwortung zu übernehmen. Das mache sich bereits in großartiger Art und Weise. Dass dann aber gerade eine solche Jugendfeuerwehr sich darüber hinaus noch weiter engagiert, ist anerkennenswert, hob die Jury hervor. Zudem setze sich hier eine Jugendgruppe vorbildlich für den nachhaltigen Umwelt- und Naturschutz auch mit großer Einbindung der Gesellschaft ein, deren Kernaufgabe nicht zwingend mit dem Umweltschutz in Verbindung zu bringen ist. Lukas Langeborg, Jannis Hülsing, Simon Stehmann und Max Thünemann nahmen als Abordnung die Urkunde und einen Scheck in Empfang. Lukas Langeborg erläuterte kurz wie ein Profi die Arbeit der Jugendfeuerwehr und die prämierte Aktion. Zum abschließenden Gruppenfoto gesellte sich auch der neue Umweltminister Peter Altmaier.

Da es für einige Jugendlichen der erste Besuch in Berlin war, hatte das Betreuerteam eine Reihe weiterer Programmpunkte vorbereitet. Neben dem Besuch des Alexanderplatzes, ein zentraler Platz und Verkehrsknotenpunkt im Berliner Stadtteil Mitte mit dem in der Nähe stehenden Fernsehturm und dem Brandenburger Tor stand auch ein Besuch der Reichstagskuppel an. Dank des schönen Wetters war die Aussicht über ganz Berlin einfach toll.

Beeindruckend war auch das Medienecho. Bereits vor der Preisverleihung besuchte ein Fernsehteam von SAT.1 Nds./Bremen die Jugendgruppe, um einen tollen Beitrag über deren Aktivitäten zu drehen. Der Fernsehbeitrag ist hier zu sehen: http://www.hannover.1730sat1.de/aktuell.html?cHash=24b344d2c9708ec9d6a1d0206281f134&tx_ttnews%5BbackPid%5D=14&tx_ttnews%5Btt_news%5D=93930

 

 

Auch die örtliche Tagespresse berichtete gleich mehrfach über die Jugendfeuerwehr Messingen:  

http://www.noz.de/lokales/64491594/bundespraesident-empfaengt-messinger-in-berlin

http://www.noz.de/lokales/64549570/messinger-floriansjuenger-in-berlin-ausgezeichnet

http://www.noz.de/lokales/64549529/messinger-jugendfeuerwehr-mit-starkem-bewerbungsvideo