Bericht und Bilder: Markus Lehmann
Wie sieht ein moderner Nazi aus? Was können wir tun, um unseren Blick für Rechtes Gedankengut zu sensibilisieren? Wie können wir unsere Jugendliche vor Rechtsextremismus schützen? Diese und noch viele weitere Fragen wurden Andrea Müller auf dem Seminar zum Projekt „Löschangriff gegen Rechts“ der Bezirks-Jugendfeuerwehr Weser-Ems im Feuerwehrhaus Cloppenburg gestellt und von ihm beantwortet.
Die Jugendfeuerwehren ermöglichen es Jugendlichen an der Gesellschaft teilzunehmen und mitzuentscheiden. In der Jugendfeuerwehr finden sie Anerkennung und Menschen, die ihnen zuhören und auf sie eingehen. Dafür steht die Jugendfeuerwehr und verhindert so, dass Jugendliche sich rechten Gruppierungen zuwenden.“ Dies machte Andrea Müller klar und wies darauf hin, dass Erfolglosigkeit, Einsamkeit und die Verwehrung der gesellschaftlichen Teilnahme von Rechten Gruppierungen genutzt würden, um Jugendliche an sie zu binden. „Die Jugendfeuerwehr stärkt das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl der Jugendlichen“, so Andrea Müller weiter.
Andrea Müller ist Diplom Sozialarbeiter und beschäftigt sich im Lidice Haus in Bremen mit Gewalt und Rechtsextremismus als Themenstellung in Jugendarbeit und Gesellschaft, sowie mit Partizipationsmöglichkeiten Jugendlicher. Auf der Homepage www.rechtejugendliche-ratloseeltern.de, die unter anderem von ihm betreut wird, bietet das Lidice Haus Beratung für Eltern und Angehörige rechtsextremer Jugendlicher an.
Das Seminar ist ein Baustein des Projekts „Löschangriff gegen Rechts“ des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen und des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die am vergangenen Samstag aus den Landkreisen und kreisfreien Städten des Bezirks Weser-Ems an dem Präventionsseminar teilnahmen, sollen ihr neu erworbenes Wissen an die Jugendfeuerwehren ihrer Landkreise weitergeben, um den Blick für Rechtsextremisten, die sich in die Jugendfeuerwehr eingliedern wollen, zu schärfen und Rechtsextremismus die Rote Karte zu zeigen. „Rechtsextremismus hat in der Feuerwehr keine Chance“. Dies unterstrichen auch der Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbandes Andreas Tangemann, sowie die Regierungsbrandmeister Karl Heinz Schwarz und Arnold Eyhusen, die Bezirks-Jugendfeuerwehrwart Marco Lögering herzlich begrüßte.
Die Jugendfeuerwehr macht sich nicht erst seit dem Bekanntwerden der Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) gegen Rechtsextremismus stark. Mit Projekten wie „Unsere Welt ist Bunt“ positioniert sich die Jugendfeuerwehr schon seit Jahren gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit und gibt Menschen mit Migrationshintergrund oder körperlichen Beeinträchtigungen die Möglichkeit der gesellschaftlichen Teilhabe, und hilft so Vorurteile abzubauen und Demokratie zu leben.
Am Ende des Tages bedankte sich Andrea Müller bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die rege Beteiligung und Diskussion. Bezirks-Jugendfeuerwehrwart Marco Lögering bedankte sich bei Andrea Müller für das lehrreiche, teilweise nachdenklich machende und zugleich anregende Seminar, sowie bei der Feuerwehr Cloppenburg für die Bereitstellung der Räumlichkeiten. „Ich komme gerne zur Jugendfeuerwehr“, erwiderte Andrea Müller und beendete damit die Veranstaltung.