Delegiertenversammlung der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr 2014 #njfDV – Schwerpunktthema Integration

2014_05_23_Versammlung_2Bericht und Bilder: Markus Alexander Lehmann
„Wir haben das Thema Integration dieses Jahr zu unserem Schwerpunktthema gemacht – aber was bedeutet Integration eigentlich für uns als Jugendfeuerwehren und Kinderfeuerwehren?“, diese Frage stellte Anke Fahrenholz, die Landesjugendfeuerwehrwartin, als sie die Delegiertenversammlung 2014 der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr in Cloppenburg einleitete.

Integration habe viel mit Respekt und Anerkennung zu tun, es komme vor allem darauf an wie wir über Integration und Menschen mit Migrationshintergrund sprechen. Außerdem habe Integration viele Facetten und fange im Kleinen und bei jedem Einzelnen von uns an, machte Anke Fahrenholz klar.

Fachbereichsleiter Integration Detlef Schiller unterstrich dies mit den Worten „Wir sind ein starker Verband und müssen an die Menschen herantreten“. Damit das gelingt, wurde zum Thema Integration ein Leitbild, mehrsprachige Flyer, Seminare und eine Integrationsbox, die jeder Kreisjugendfeuerwehr ausgeteilt wurde, unter dem Motto „Vielfalt im Team macht uns stark!“, entwickelt. Die Integrationsbox soll Jugendfeuerwehren bei ihrer Integrationsarbeit unterstützen, sie enthält unter anderem einen USB Stick, auf dem Präsentationen und diverse weitere Materialien zum Thema zur Verfügung stehen. Zudem veranstaltet die Niedersächsische Jugendfeuerwehr in Zusammenarbeit mit Migrantenverbänden und unter der Schirmherrschaft von Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt am 20. September in Rehburg einen großen Aktionstag zum Thema Integration.

Landtagsvizepräsident Klaus-Peter Bachmann ging mit seinem Impulsreferat „Migration und Teilhabe in den Freiwilligen Feuerwehren in Niedersachsen – Vielfalt im Team macht uns stark!“ auf das Schwerpunktthema und die Aktionen der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr in den vergangenen Jahren ein. Er bedankte sich für die Aktivitäten und Bemühungen im Bereich der interkulturellen Öffnung und das Engagement gegen Rechtsextremismus. Rechtsextremisten wollen in besonderem Maße bei Kindern und Jugendlichen ideologisch Einfluss nehmen und Vereine infiltrieren.

Besonders wichtig bei der Integration sei der Abbau von Vorurteilen auf beiden Seiten, bei Mitbürgern mit Migrationshintergrund, die die Feuerwehr häufig als paramilitärische Organisation mit Negativbeispielen kennen, aber auch bei Menschen ohne Migrationshintergrund. Von den Jugendfeuerwehren werde dies bereits sehr gut in Ausbildung, Lehrgängen und diversen Projekten geleistet, so Bachmann.

Mit den Aktionen zum Thema „Löschangriff gegen Rechts“ leiste die Niedersächsische Jugendfeuerwehr einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, den der Landtag weiterhin unterstützen werde. Genauso große Unterstützung erfahren die Kinderfeuerwehren, die die Kinder bereits früh an die Feuerwehr heranführen und so helfen, dem demographischen Wandel entgegen zu wirken.

Zustimmung erfuhr Bachmann durch den Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen e.V. Karl-Heinz Banse, der unterstrich, dass der Weg der interkulturellen Öffnung der Feuerwehren über die Kinder- und Jugendfeuerwehren führt. Auch der Anteil an Frauen in den Feuerwehren steige durch die Jugendfeuerwehren stetig an.

2014_05_23_JuFoDas Jufo (Jugendforum), die Interessenvertretung der Jugendfeuerwehrmitglieder, vertreten durch die Jugendsprecher Stefan Block und Jasmin Wrede begann seinen Bericht mit den Hashtags #DasJuFoHatWasZuSagen, #njfSELFIE und #njfDV und berichtete über die Treffen, Aktionen und Veranstaltungen, unter anderem in Brüssel beim Gespräch mit Parlamentariern oder bei dem Treffen mit der paralympischen Goldmedaillengewinnerin Kirsten Bruhn.

Bei den Zahlen zeichnete sich ein erfolgreiches Jahr 2013 ab. So wurde erstmals in der Geschichte der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr die Grenze von 40.000 Mitgliedern überschritten, wobei die Zahl der Kinderfeuerwehren von 571 auf 620 und die Zahl deren Mitglieder auf 9.383 gestiegen ist. 1.128 Leistungsspangen wurden verliehen und über eine halbe Millionen Stunden ehrenamtliche Jugendarbeit und weitere 600.000 Stunden der Jugend- und Kinderfeuerwehrwarte und -wartinnen, Betreuerinnen und Betreuer wurden geleistet.

Um dies weiterhin zu unterstützen werden auch 2014 rund 60 Lehrgänge, darunter fünf neue Neigungslehrgänge, angeboten. 2013 wurden in Lehrgängen, Seminaren und weiteren Veranstaltungen 8.230 Teilnehmertage geleistet. Besonderer Beliebtheit erfreut sich die Lehrgangsbörse, mit der seit Beginn dieses Jahres bereits rund 260 Lehrgänge vergeben werden konnten. Die Lehrgangsbörse ist unter http://lehrgangsboerse.njf.de erreichbar.

Die Bildungsreferenten werden in Zukunft unter anderem den Einstiegslehrgang überarbeiten und die Umsetzung des Bundeskinderschutzgesetzes mit der Schulung von Referenten, der Erstellung von Notfallcards und in Kontakt zum Sozialministerium vorantreiben.

Christian Patzelt, stellvertretender Bundesjugendleiter der Deutschen Jugendfeuerwehr, überbrachte die Grüße der Bundesjugendleitung und richtete den Blick der Anwesenden auf das 50jährige Jubiläum der Deutschen Jugendfeuerwehr in diesem Jahr. Rückblickend sprach er über die Beiträge der Niedersachsen: „Blickt man in die Geschichte der Deutschen Jugendfeuerwehr zurück, trifft man immer wieder auf Niedersachsen als prägenden Landesverband und immer, wenn man auf Niedersachsen trifft, trifft man auf Input, Ideen und Engagement“. Gleichzeitig wies er auf die Website zeitstrahl.jugendfeuerwehr.de hin, welche die Geschichte der Deutschen Jugendfeuerwehr erzählt.

2014_05_23_JugendfeuerwehrBadenBei den Wahlen wurde der Fachbereichsleiter Veranstaltungen Christian Kühne einstimmig wiedergewählt, genauso einig waren sich die Delegierten bei der Wahl der Kassenprüfer.

Für ihr beherztes Eingreifen und für ihr vorbildliches Verhalten wurden Jannik Bode, Malina Bode, Julian Dombrowski, Timo Knüppel, Jana Meyer, Hakan Schlosser, Tim Warnke, Andrè Wehrkamp, Maximilian Wehrkamp und Dennis Fischer von der Jugendfeuerwehr Baden mit dem Ehrenzeichen der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr geehrt. Sie hatten auf dem Rückweg von einer Wettbewerbsübung einen Entstehungsbrand entdeckt und die Löschwasserversorgung aufgebaut während ihre Betreuer erste Löscherfolge erzielten und somit dafür gesorgt, dass nur noch Nachlöscharbeiten durch die zuständige Feuerwehr erfolgen mussten.

2014_05_23_FlorianmedaillieEbenfalls geehrt wurden Jürgen Knabenschuh, Thomas Wittschurky und Uwe Kardas. Sie erhielten die Florianmedaille der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr. Außerdem ausgezeichnet wurden Marko Bode, Jugendfeuerwehrwart der Jugendfeuerwehr Baden, und Andreas Aue, als dienstältester Jugendfeuerwehrwart in Niedersachsen. Beide erhielten die Ehrennadel der Deutschen Jugendfeuerwehr in Silber.

Zu guter Letzt ließ Martin Schilling, stellvertretender Landesjugendfeuerwehrwart, die Versammlung Revue passieren „Migration, Integration, Rechtsextremismus. Dies alles sind Themen, mit denen sich die Kinder- und Jugendfeuerwehren in Niedersachsen beschäftigen“. Er beendete die Delegiertenversammlung 2014 mit den Worten „Jugend- und Kinderfeuerwehr, wenn nicht jetzt, wann dann?“.