Bereits seit Jahren ist es Tradition, dass der emsländische Feuerwehrnachwuchs sich zum Jahresende noch einmal trifft, um das Jahr im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung ausklingen zu lassen. Im letzten Jahr hatte sich die Kreisjugendfeuerwehr Emsland für die 10 bis 18-jährigen Kinder und Jugendlichen einen Schwimmnachmittag der besonderen Art im Lingener Linus überlegt. Nicht nur, dass hier rund 350 Jungfeuerwehrleute sich einen spannenden Quitscheentchen-Wettbewerb liefern sollten. Eine mobile Disco-Anlage, unzählige Wasserbälle, sowie viele Wasserspielgeräte waren vorbereitet worden, um bei den Wasserratten für ganz viel Spaß zu sorgen. Auch für die Sicherheit der jungen Badegäste wurden Vorkehrungen getroffen. So wurden die Schwimmmeister vom Linus durch Mitglieder des DLRG unterstützt. Zudem waren Rettungstaucher, die Unterwasserbilder machen sollten, vor Ort. Organisatorisch begann die Abschlussveranstaltung sehr gut, erinnert sich heute Kreisjugendfeuerwehrwart Sascha Bädorf. Diese Veranstaltung fand jedoch an einem Novembertag im Jahr 2010 gegen 15 Uhr aufgrund eines Zwischenfalls ein plötzliches Ende. Ein Jugendgruppenbetreuer bekam während dieser Veranstaltung, als er gerade mit seiner Jugendgruppe im Wasser war, einen Herzinfarkt und ging unter.
Mike Burridge von der Feuerwehr Haren, der zu der Zeit als ausgebildeter Rettungstaucher im Wasser Unterwasserfotos machte, sah den leblosen Körper des jungen Mannes im Wasser treiben. Schnell reagierte er und brachte die Person vom Beckenboden an die Wasseroberfläche. Der Feuerwehrmann Philipp Hagemann von der Jugendfeuerwehr (JF) Holthausen war als DJ vor Ort und für die Erste Hilfe eingeteilt. Sowohl Hagemann als auch Tobias Focks als Betreuer der JF Spelle erkannten die Notsituation sofort und begannen noch am Beckenrand mit der Reanimation.
Aufgrund des Zwischenfalls und des sehr ernsten Gesundheitszustandes entschieden sich die Verantwortlichen, die Veranstaltung vorzeitig zu beenden. In Anbetracht der damaligen Situation auch aus heutiger Sicht eine richtige Entscheidung, betonte Bädorf und erklärte weiter: „Es war niemandem mehr zum Feiern zu Mute.“
Aufgrund des schnellen und beherzten Eingreifens der drei Ersthelfer kann heute mit Stolz berichtet werden, dass es dem Jugendgruppenleiter schon einige Tage nach dem Vorfall bereits wieder besser ging. Es gab zum Glück keine Folgeschäden. Sowohl der alarmierte Rettungsdienst als auch der leitende Notarzt haben übereinstimmend die durchgeführten 1.-Hilfe-Maßnahmen hoch gelobt. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass ein solcher Infarkt an einem anderen Ort und damit ohne die Ersthelfer wahrscheinlich nicht positiv ausgegangen wäre.
Als Dank und Anerkennung wurden nun die Feuerwehrkameraden Mike Burridge, Philipp Hagemann und Tobias Focks für ihren großartigen Einsatz mit der Floriansmedaille der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr ausgezeichnet. Zu den ersten Gratulanten zählten die stellvertretende Landesjugendfeuerwehrwartin Anke Fahrenholz und der Bezirksjugendfeuerwehrwart Marco Lögering.
Von links: Bezirksjugendfeuerwehrwart Marco Lögering, Tobias Focks (Spelle), Philipp Hagemann (Holthausen), Mike Burridge (Haren), stellvertretende Landesjugendfeuerwehrwartin Anke Fahrenholz